Musikreise ins Südtirol | 8.-10.09.2023
Aktualisiert: 20. Sept.
Bericht von Lotti Kobel



Tag 1:
Der Tag war noch sehr jung, als vor dem Probelokal der StaMuRo schon emsiges Treiben herrschte. Koffer und Instrumente wurde in den Bus von Gross-Reisen verladen. Ebenso musste diverses Material, das für die geplanten Konzerte benötigt wurde, eingepackt werden. Dass dies nicht ganz lautlos vor sich ging, obwohl etliche Mitglieder noch eher im Ruhemodus waren, kann man sich leicht vorstellen. Der laute Pfiff aus dem gegenüberliegenden Haus sollte uns wohl darauf aufmerksam machen, dass an einem Freitagmorgen in der Regel um diese Uhrzeit noch tief und fest geschlafen wird.
Pünktlich um 6 Uhr fuhren wir Richtung Goldach los, um weitere Satdtmusikantinnen und -musikanten abzuholen. Vor allem war eine Person besonders wichtig – unser Dirigent Guido Schwalt.
Nachdem alle Instrumente versorgt und jedes Mitglied sein Plätzchen gefunden hatte, gings los Richtung Südtirol. Im Osten begrüsste uns die aufgehende Sonne mit einem wunderbaren Farbenspiel und im Bus wurden die ersten Kaffees und fein schmeckende Butterzöpfchen serviert. Wobei der Kaffee manchmal noch einen aktivierenden Zusatz enthielt.
Unser Weg führte uns über den Arlberg auf den Reschenpass. Wobei unser äusserst kompetenter Chauffeur Michel Hasler uns immer wieder mit spannenden Informationen zu Besonderheiten auf unserer Route versorgte. So erfuhren wir die Geschichte des Turms, der im Reschenstausee steht. Richtung Meran war die Strasse dicht eingefasst von Weinbergen und Obstplantagen.
In Meran angekommen zerfiel die StaMuRo in kleine Grüppchen, die individuellen Interessen nachgehen konnten. Ich fand mich in einer kleinen Frauengruppe wieder. Zufälligerweise fanden wir einen Sessellift, der ins Dorf Tirol führte. Weil diese Einersessel so speziell waren, beschlossen wir, auf den Berg ins Panoramarestaurant zu fahren, um dort etwas zu essen. Denn mittlerweile meldete sich der Hunger. Die Fahrt mit diesem Sessellift war wirklich etwas Besonderes. Wir entdeckten neben den Weinbergen auch Feigen- und Kastanienbäume und blühende Kakteen. Die Aussicht vom Restaurant über ganz Meran war schon sehr eindrücklich.
Bei einem feinen Imbiss und fröhlichen Gesprächen verflog die Zeit im Nu und wir mussten wieder nach Meran hinunter fahren. Unten angekommen, sahen wir eine riesige Schlange an Personen, die alle ins Dorf Tirol hoch fahren wollten. Nun war noch ein kurzer Bummel durch die Altstadt im Programm. Wir fanden nicht nur eine Gelateria, sondern auch einen Speckladen mit adäquaten Spezialitäten in den verschiedensten Formaten.
Pünktlich um 15 Uhr ging die Reise weiter Richtung Bozen, wo wir eine Stunde später im Hotel Post Gries unsere Zimmer beziehen konnten. Viele von uns gönnten sich eine kleine oder grössere Schlafpause, bevor wir uns wieder zum Apéro zusammenfanden. Im Anschluss genossen wir ein feines Abendessen. Wer wollte, konnte danach das Altstadtfest in Bozen besuchen. Ich meinerseits habe es vorgezogen, schlafen zu gehen.




Tag 2:
Um 7.15 war der Speisesaal noch ziemlich leer. Doch so nach und nach trafen hungrige Stadtmusikantinnen und -musikanten ein und genossen das äusserst reichhaltige Frühstücksbuffet. Das nächste offizielle Essen war so gegen 16 Uhr geplant, deshalb war ein reichhaltiges Frühstück sehr passend.
Mit dem ÖV fuhren wir zur Seilbahn, die uns anschliessend auf den Ritten brachte. Bei unserer Ankunft im Hotel hatten wir alle die Bozen-Card ausgehändigt bekommen, die Tür und Tor in allen öffentlichen Verkehrsmitteln öffnete. Die Fahrt mit der Seilbahn gewährte uns einen eindrücklichen Ausblick auf die Landschaft des Südtirols. Als dann auch noch die imposanten Silhouetten der Dolomiten im Morgendunst auftauchen, war ich schon sehr beeindruckt.
Auf dem Ritten angekommen fuhren wir mit dem Zug – einem echten Schweizer Zug, wie uns stolz erklärt wurde – zur Endstation. Von hier aus starteten wir zu einer Wanderung mit dem Ziel, die Erdpyramiden zu besichtigen. Diese Pyramiden gelten als die schönsten und grössten in Europa. Auch in diesem Teil der Reise waren wir in grösseren und kleineren Gruppen unterwegs, gerade wie es uns gefiel. Wir mussten nur darauf achten, wieder pünktlich an der Seilbahnstation zu sein, hatten wir doch noch eine Weindegustation und ein Konzert in Bozen vor uns.
Wieder im Hotel angekommen wurde die bequeme Wanderkleidung vom Tenu B abgelöst, das 99% aller Musikantinnen und Musikanten mitgenommen hatten. Danach wurden wir auf der Weinstrasse Richtung Süden nach Tramin gefahren. Im Buschenschank erwartete uns bereits Familie Gamper. Kaum hatten wir Platz genommen, füllten sich die Gläser schon mit einer ersten Weinprobe. Natürlich wurde nur so etwa zwei fingerbreit eingeschenkt, dennoch hatte ich noch nicht ausgetrunken, als schon die zweite Probe angeboten wurde. Zwischendurch wurde uns ein deftiges Essen mit Krautsalat, Knödeln und Gulasch serviert und natürlich weitere Weinproben. Vermutlich bin ich ein Banause, aber all diese Weine schmeckten mir nicht wirklich.
Doch schon bald hiess es wieder, rein in den Bus und zurück nach Bozen. in Bozen angekommen, luden wir zügig unsere Instrumente und alles, was wir an so einem Konzert brauchen, aus. In der Zwischenzeit informierte sich Andy Steimer über unsern genauen Spielort auf dem Waltherplatz. Man wies uns eine Bühne zu, auf der die beiden Percussionisten und das Klavier Platz fanden. Die restlichen Bläserinnen und Bläser stellten sich vor der Bühne auf und nachdem auch die ganze Technik funktionierte, gab uns Guido das Startzeichen. Gekonnt, wie immer führte uns Guido durch unser Sommerprogramm, wobei er die Ansagen selber übernahm, was uns immer eine kleine Verschnaufpause ermöglichte. Bei den warmen Temperaturen war das sehr willkommen, wie auch das Bier, das uns von der Stadtkappelle Bozen nach der halben Spielzeit angeboten wurde. Obwohl es ein wunderbarer Abend war, schlich sich doch langsam die Dunkelheit heran. Zum Glück dachte jemand daran, die Scheinwerfer der Bühne einzuschalten, so dass die Lämpchen für die Notenständer in die vorderen Reihen gegeben werden konnten. Und dann war das Konzert mit begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern auch schon wieder vorbei. Nach dem Aufräumen und Verpacken fuhr eine kleine Gruppe mit dem Bus zurück ins Hotel. Die meisten Stadtmusikantinnen und -musikanten genossen die Unterhaltung mehr oder weniger ausgiebig, die an diesem Altstadtfest geboten wurde.
Nach einem kleinen Schlummertrunk war ich froh, die Ruhe meines Zimmers in Anspruch zu nehmen.



















Tag 3:
Pünktlich um sieben Uhr wurden wir vom Glockengeläute der benachbarten Klosterkirche geweckt. Es gab nun zwei Möglichkeiten, sich umzudrehen und weiter zu schlafen oder sich einem ausgiebigen Frühstück zu widmen. Egal, wofür man sich entschied, um 10 Uhr musste alles eingepackt sein, denn nun ging die Fahrt nach Meran.
In Meran hatte Andy Steimer auf der Promenade eine Stelle entdeckt, wo wir unsere technischen Geräte anschliessen konnten. Folglich stellten wir uns genau dort, im Schatten grosser Bäume, in Konzertformation auf. Geplant war ein halbstündiges Konzert, Es wurde etwas länger, denn es sammelten sich immer mehr Leute, die begeistert zuhörten und nicht aufhören wollten zu klatschen. Auch in unsern Reihen war eine beschwingte Leichtigkeit zu spüren, die sich sehr motivierend auf unsere musikalische Tätigkeit auswirkte.
Plötzlich stand auch eine ganze einheimische Kapelle unter den Zuschauern. Sie waren zufälligerweise in Meran und offenbar sehr begeistert von unserer Musik. Von vielen Zuhörerinnen und Zuhörern – darunter etliche Personen aus der Schweiz – erhielten wir begeisterte Rückmeldungen.
Danach war noch Zeit für einen feinen Drink, ein gutes Gespräch und schon wieder gings weiter Richtung Rorschach.
Wieder fuhren wir an Rebbergen und Obstplantagen vorbei. Langsam wurde es stiller im Bus, leises Schnarchen war zu hören – der Schlafmodus hielt Einzug. In Pfunds wurde dieser Modus unterbrochen, denn hier wurde uns ein Vesperplättchen in Aussicht gestellt. Das Plättchen entpuppte sich dann als Platte. Obwohl alle an unserm Tisch Hunger hatten, war es gar nicht möglich diese reich bestückte, vielfältige Vesperplatte leer zu essen.
Kein Wunder wurden nach diesem opulenten Mahl auf der Weiterreise immer mehr Reisende vom Schlaf übermannt.
Pünktlich um 19 Uhr waren wieder in Rorschach, wo Angehörige warteten, um die müden Musikantinnen und Musikanten heimzufahren.
Es waren drei wunderschöne, abwechslungsreiche Tage mit vielen bereichernden Begegnungen und Gesprächen, viel Fröhlichkeit und viel Lachen.
An dieser Stelle möchte ich im Namen aller Musikantinnen und Musikanten Patricia Rüedi und Andy Steimer fürs Organisieren und Begleiten dieser unvergesslichen Reise danken. Ihr beide habt das toll gemacht. Wir alle haben diese Tage genossen und werden uns noch lange, gerne daran erinnern. Danke!!!






